»Von Solisten notiere ich die hochbegabte Grete Sultan, die in jedem Betracht sich vom herkömmlichen Klavierspiel unterscheidet.« (Theodor W. Adorno)
Grete Sultan (1906–2005) war eine der ungewöhnlichsten Pianistinnen des 20. Jahrhunderts. Aufgewachsen im jüdischen Großbürgertum Berlins, wurde sie in den 1920er-Jahren zu einer gefeierten Interpretin der klassischen wie der Neuen Musik. Nach Berufsverbot und wachsender Bedrohung gelang ihr 1941 in letzter Minute die Flucht. In New York etablierte sie sich als Pianistin und Klavierpädagogin. Grete Sultan war bekannt mit Schönberg, Bartók, Busoni und Toscanini. Sie wurde zur Freundin und Muse von John Cage, dessen Etudes Australes sie in der ganzen Welt spielte. Adorno hat ihr eine Professur in Deutschland angeboten, die sie ablehnte.
Moritz von Bredow erzählt das lange Leben Grete Sultans zwischen Traumatisierung und Erfolg: ein deutsch-jüdisches Schicksal und ein Spiegel der Musik- und Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts.
Moritz von Bredow arbeitet als Kinderarzt und Autor in Hamburg. Aus seiner persönlichen Begegnung mit Grete Sultan und jahrelanger Recherche entstand die eindrucksvolle Dokumentation eines einzigartigen Künstlerlebens.
Gastgeberin ist Stella Jürgensen.