Die promovierte Philosophin Bettina Stangneth hat sich in ihren langjährigen Forschungen zu Eichmann auch mit Hannah Arendts These „Von der Banalität des Bösen“ und dem Zusammenhang von Denken und Moral auseinandergesetzt. Vielen gilt Denken als unsere edelste Anlage, weil wir damit die Hoffnung verbinden, dass unsere Welt durch Verstehen eine bessere werden könnte. Wer nachdenkt, wer verstanden hat, – so hoffen wir doch – der mordet nicht. Wer denkt, wer das Selbstgespräch sucht, so glauben wir, der ist immer schon auf dem richtigen, dem guten Weg. Haben wir uns auch deshalb so gern vorgestellt, dass Adolf Eichmann und die Nazis wesentlich NICHT gedacht haben?
Was dachten Nationalsozialisten in der Zeit ihrer Macht über Psychologie und Philosophie? Was dachten sie wirklich über das Denken? Diesen Fragen wird im Gespräch zwischen Willi Winkler und Bettina Stangneth nachgespürt - auch, weil die Dinge zumeist nicht so sind, wie wir sie uns gerne vorstellen.