Jüdisches Leben in Marokko, in Ägypten oder im Libanon – was heute undenkbar oder nur in Form der Unterdrückung vorstellbar ist, war bis Mitte des letzten Jahrhunderts ganz normal: Koexistenz von jüdischen und muslimischen Bevölkerungsgruppen, Toleranz gegenüber der jeweiligen Minderheit durch die Mehrheit. Das Filmfest Hamburg (26. September bis 5. Oktober) zeigt mehrere Dokumentarfilme, die dem Zusammenleben und der Entzweiung der Kulturen nachspüren, darunter Amir Ramses‘ Jews of Egypt (2013) und Kamal Hachkars Tinghir-Jérusalem: Les Échos du Mellah (2011).
Innerhalb des Rahmenprogramms des Festivals laden Filmfest und Jüdischer Salon zu einem Diskussionsabend. Im Gespräch mit Eldad Beck schildern die Filmemacher ihre Motive, sprechen über die Dreharbeiten, die Aufnahme der Filme durch das Publikum sowie über ihre Einschätzung der Möglichkeiten und Bedingungen für ein friedliches Zusammenleben in der Zukunft.
Über die Gäste:
Amir Ramses (*1979) studierte Film an der Kunstakademie in Kairo. Er drehte mehrere Spiel- und Dokumentarfilme und veröffentlichte 2010 seinen ersten Roman.
Kamal Hachkar (*1979) wurde in Tinghir geboren, zog aber im Alter von sechs Monaten mit seinen Eltern nach Frankreich. Er arbeitet in Paris als Geschichtslehrer. Tinghir-Jérusalem ist sein Debüt.
Eldad Beck war viele Jahre Nahostkorrespondent und ist seit 2002 Deutschland- und Europakorrespondent der israelischen Tageszeitung Yedioth Ahronot sowie Autor des Buches Jenseits der Grenze – Reisen und Treffen in verbotenen Ländern.
Das Gespräch wird im Wesentlichen auf englisch geführt.
Gastgeberin ist Barbara Guggenheim.
Wir danken für die Unterstützung durch die Kulturbehörde Hamburg.