Im ejn kemach, ejn Tora (Sprüche der Väter 3:2)
Von Anfang an hat die jüdische Religion verstanden, dass Religion und Wirtschaft eng zusammenhängen, dass also die sozialen Werte der Religion nur unter gewissen materiellen Voraussetzungen zu erfüllen sind. In diesem Licht erscheinen viele biblische Postulate anders – das absolute Zinsverbot erweist sich als Mythos, Armut bildet keine Tugend, wirtschaftspolitische und kultische Gesetze sind in Übereinstimmung gebracht worden. Der Talmud entwickelte auf vielen Feldern des Wirtschaftslebens – Schulden und Zinsen, Risikomanagement, soziale Bürgerpflichten, Spekulationsgeschäfte und Grundsicherung – eine ausgefeilte Wirtschafts- und Sozialethik.
Angesichts der aktuellen Herausforderungen durch die Weltwirtschaft werden die ökonomischen Erkenntnisse der einstigen Rabbinen wiederentdeckt und auf ihre Aussagekraft für die Gegenwart hin befragt.
Rabbinerin Dr. Elisa Klapheck ist Mitbegründerin des Frankfurter Vereins „Torat Hakalkala“, einem Forum für eine jüdische Wirtschafts- und Sozialethik. In Ihrem Vortrag wird sie die Grundzüge der Wirtschafts- und Sozialethik im Talmud darlegen und dabei auch die Unterschiede zwischen der optimistischen, rabbinischen und der kritischeren christlichen Sicht auf die Wirtschaft erläutern.
Gastgeber ist Michael Heimann.
Wir danken der Kulturbehörde Hamburg für die freundliche Unterstützung!