Zwischen 1990 und 2005 erlaubte die Bundesrepublik Deutschland etwa 220.000 Juden aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion die Einwanderung nach Deutschland. Wie verorten sich junge Juden, die als Kinder nach Deutschland eingewandert sind oder als Kinder dieser Einwanderergruppe in Deutschland geboren wurden? Verstehen sie sich als Deutsche, Russen oder Juden, oder gar alles gleichzeitig? Wie interpretieren sie ihr Judentum - religiös, ethnisch, kulturell, oder hat es für sie vielleicht überhaupt keine Bedeutung mehr?
Karen Körber, Soziologin, Politikwissenschaftlerin, Psychologin und zurzeit Professorin für Kulturwissenschaft an der Universität Marburg, hat 267 junge Juden online zu ihrem Selbstverständnis befragt und mit weiteren 30 Interviews geführt. Ihre Arbeit wurde u.a. in der Jüdischen Allgemeinen vorgestellt.
Alina Gromova, urbane Ethnologin, begleitete im Rahmen ihrer Dissertation 15 junge jüdische Erwachsene ein Jahr lang in ihrem Alltag und analysierte ihr Verhältnis zu den verschiedenen Traditionen. Ihre Studie wurde kürzlich unter dem Titel Generation "koscher light" veröffentlicht.
Die beiden Wissenschaftlerinnen werden uns die Ergebnisse ihrer Untersuchungen vorstellen und mit uns diskutieren.
Gastgeber ist Michael Heimann.
Mit freundlicher Unterstützung durch die Kulturbehörde Hamburg.