Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in Deutschland zahlreiche Verlage, die hebräische Literatur im Original publizierten. Die zweisprachige Gedichtanthologie Zukunftsarchäologie greift diese Tradition zum 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel wieder auf und versammelt Texte bekannter hebräischer Lyriker wie Jehuda Amichai, Avraham Ben Yitzhak, David Vogel, Ludwig Strauß, Lea Goldberg, Tuvia Rübner und Dan Pagis. Allen gemeinsam ist ein enges und spannungsreiches Verhältnis sowohl zur hebräischen wie auch zur deutschen Sprache. Die von Giddon Ticotsky und Lina Barouch herausgegebenen und eingeleiteten Gedichte befinden sich auch darum unaufhörlich in Bewegung – zwischen Sprachen, Orten, Kulturen – und sind eine literarische Einladung zur ‚übersetzenden‘ Lektüre jenseits althergebrachter Gegensätze.
Lina Barouch, geboren 1974 in Pforzheim, ist derzeit Research Fellow bei Da’at Hamakom – Center for the Study of Cultures of Place in the Modern Jewish World an der Hebrew University in Jerusalem. Sie ist Literaturwissenschaftlerin mit Schwerpunkt auf deutsch-jüdische Literatur und wurde an der University of Oxford promoviert.
Das Gespräch führt Sebastian Schirrmeister, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur an der Universität Hamburg.
Gastgeberin ist Marion Kollbach.