Für Paris und ganz Europa begann 2015 eine neue Zeit: Der brutale Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo sowie der Terror vom 13. November setzten den grausamen Rahmen für ein Jahr, das nicht nur in Frankreich von einer Vielzahl weiterer Übergriffe mit islamistischem Hintergrund, antisemitischer Attentate und einem erschreckenden Aufschwung der extremen Rechten geprägt war.
Die unaufhörlichen Nachrichten von terroristischer Gewalt verändern uns, weil wir ihnen hilflos gegenüberstehen. Doch was sollen wir angesichts von Verunsicherung und Bedrohung, die immer näher ins Zentrum unseres eigenen Lebens rücken, tun? Wie verhindern wir, uns den Zielen der Mörder - Angst, Paranoia und Misstrauen zu säen - zu ergeben?
Die in Paris lebende Schriftstellerin Gila Lustiger hat die jüngsten Terrorakte miterlebt. In ihrem klugen Essay versucht sie, einer tief empfundenen Erschütterung mit Vernunft zu begegnen und vehement unsere freiheitlichen Werte zu verteidigen – als Pariserin, Mutter zweier Kinder, Jüdin, Europäerin.
Gastgeberin ist Marion Kollbach.
Gila Lustiger, 1963 in Frankfurt am Main geboren, lebt seit 1987 in Paris und ist Autorin erfolgreicher Romane. Im Januar 2015 erschien ihr hellsichtiger und vielgelobter Gesellschaftsroman Die Schuld der anderen, der wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste stand.