

1917: Die ganze Welt führt Krieg… Die ganze Welt? Nein! In einer kleinen Sanitätsmission in Jerusalem hat eine Handvoll k. u. k. Offiziere keine größeren Sorgen als Paraden, Sex und Goldkurse. Derweil grassieren in der Stadt Hungersnot und Cholera. Eindrücklich und mit bissigem Witz schildert M. Y. Ben-Gavriêl die eigene Begegnung mit der Absurdität des Weltkriegs während seiner Stationierung als österreichischer Offizier in der Heiligen Stadt. Mit der deutschen Erstveröffentlichung des um 1940 entstandenen Romans aus dem Nachlass des Verfassers eröffnet der Arco Verlag in Kooperation mit den Universitäten Hamburg und Basel sowie der israelischen Nationalbibliothek die Reihe „Europa in Israel“, die Texte der europäischen Literatur und Kultur aus israelischen Archiven zugänglich macht.
M. Y. Ben-Gavriêl (1891-1965) wurde als Eugen Hoeflich in Wien geboren und wanderte nach seinem initialen Jerusalem-Erlebnis als Zionist und überzeugter Befürworter einer jüdisch-arabischen Verständigung im Jahr 1927 nach Palästina ein, wo er bis zu seinem Tod zahlreiche Erzählungen und Romane in deutscher Sprache schrieb. Sein Haus in Jerusalem war ein Treffpunkt jüdischer und arabischer Intellektueller und Anlaufstelle für Einwanderer aus den deutschsprachigen Ländern nach 1933.
Sebastian Schirrmeister, Jahrgang 1984, hat Jüdische Studien und Literaturwissenschaft in Potsdam studiert und ist Mitarbeiter der Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur an der Universität Hamburg. Er hat den Roman bei einem Forschungsaufenthalt in Jerusalem ‚entdeckt‘, herausgegeben und mit einem Nachwort versehen.
Gastgeberin ist Jasmin Sohnemann.
Kooperationsveranstaltung mit der Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur der Universität Hamburg, im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Tage des Exils" (23. Mai bis 5. Juni) unter der Schirmherrschaft von Herta Müller, initiiert von der Herbert und Elsbeth Weichmann-Stiftung, ausgerichtet in Zusammenarbeit mit der Körber-Stiftung, der Landeszentrale für politische Bildung, der Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur und weiteren Partnern.