Mark H. Gelber, einer der weltweit renommiertesten Stefan Zweig-Experten, widmet sich seit über 30 Jahren dem Verhältnis des Schriftstellers zum Judentum, das nach seinem Tod 1942 weitgehend übersehen oder als nachrangig betrachtet wurde. Seine Studien zeigen eindrücklich eine durchaus intensive Auseinandersetzung Stefan Zweigs mit jüdischen Fragen, auch mit dem Zionismus, angefangen von seinen Verbindungen zu Wiener kulturzionistischen Kreisen am Anfang des 20. Jahrhundert bis zu seinem Engagement für die verfolgten Juden in den 1930er Jahren. Der ‚jüdischen Sensibilität‘, wie Gelber diesen Teil von Stefan Zweigs Identität nennt, geht er in literarischen Werken, in Vorträgen und in seinen vielfach kaum bekannten Beziehungen etwa zu jiddischen Dichtern oder Zionisten wie Martin Buber nach. Im Gespräch wird er seine Erkenntnisse vorstellen, die begleitend mit Auszügen aus der 1936 veröffentlichten Legende Der begrabene Leuchter illustriert werden.
Mark H. Gelber ist Professor für deutsch-jüdische Literaturgeschichte und Leiter des Zentrums für österreichische und deutsche Studien an der Ben- Gurion Universität in Beer Sheva (Israel). Die Ergebnisse seiner Studien hat er auch in seinem Buch Stefan Zweig, Judentum und Zionismus (Studienverlag, 2014) versammelt.
Gastgeberin ist Jasmin Sohnemann.