Wenige Wochen vor Kriegsende gibt Gräfin Margit Thyssen-Batthyány im österreichischen Rechnitz ein rauschendes Fest. Gegen Mitternacht verlassen die Gäste das Schloss und erschießen 180 Juden, die am Bahnhof auf den Weitertransport warten.Was genau in dieser Nacht geschah, ist bis heute unklar. Sacha Batthyany beginnt, nach Antworten zu suchen. Seine Reise führt ihn ins alte Ungarn, ins Österreich der Nachkriegszeit, in die Schweiz der Gegenwart, in die Lager des Gulag nach Sibirien, auf die Couch eines Pfeife rauchenden Psychoanalytikers und bis ins Wohnzimmer einer Auschwitz-Überlebenden in Buenos Aires. Dabei entdeckt er ein Geheimnis, das seinen Blick auf seine Familie und sich selbst verändert. Sacha Batthyanys Buch ist eine ungewöhnliche, gegenwärtig erzählte Familiengeschichte, ein Panorama Mitteleuropas, das nur vermeintlich verschwunden ist, und zugleich Psychogramm einer Generation.
»Sacha Batthyany vermag den Leser zu fesseln, indem er ihn ganz dicht an sich heranlässt, teilhaben lässt an Zweifeln, Überzeugungen und Trauer. Das könnte leicht larmoyant und kalkuliert wirken. Aber Batthyany trifft den richtigen Ton. « - NDR Kultur
Sacha Batthyany, geboren 1973, studierte Soziologie in Zürich und Madrid, war Redakteur bei der NZZ und beim Magazin des Tages-Anzeigers. Er ist Dozent an der Schweizer Journalistenschule und lebt seit 2015 in Washington, D.C., wo er für den Tages-Anzeiger und die Süddeutsche Zeitung als Korrespondent über Politik und Gesellschaft berichtet.
Gastgeberin ist Barbara Guggenheim.