Seit dreißig Jahren lebt Norman Manea im Exil. Der Autor aus Rumänien ist ein großer Zeitzeuge von faschistischer und kommunistischer Diktatur. Die Widersprüche eines Lebens zwischen Ost und West und die Frage nach der jüdischen Identität hat er nicht nur in seinem literarischen Werk behandelt, er hat sie auch fortlaufend essayistisch kommentiert. Am Beispiel seiner eigenen Erfahrungen und der Auseinandersetzung mit Werken anderer Autoren beschreibt er den Zusammenhang von Exil, Sprache und Schreiben. Norman Manea erhält dieses Jahr den hochdotierten FIL-Preis für Literatur in romanischer Sprache in Mexiko.
Warum wir heute alle im Exil sind, welche Rolle globale Mobilität und Migration dabei spielen und welche kreativen oder destruktiven Dynamiken damit einhergehen, sind u.a. Fragen, denen im Gespräch nachgegangen werden soll.
Norman Manea, 1936 in der Bukowina geboren, wurde 1941 mit seiner Familie in ein Konzentrationslager in der Ukraine deportiert. Er überlebte die Gefangenschaft und war seit 1974 als freier Schriftsteller in Bukarest tätig. Seit 1986 lebt er in New York und lehrt dort als Professor für Europäische Kulturstudien am Bard College. Manea ist Autor von Romanen und Erzählungen (u.a. Der schwarze Briefumschlag; Oktober, acht Uhr; Die Höhle; Die Rückkehr des Hooligan) und Essays (Über Clowns; Wir sind alle im Exil).
Gastgeberin ist Friederike Heimann.