Olga Grjasnowa erzählt in ihren Romanen Der Russe ist einer, der Birken liebt (2012) und Die juristische Unschärfe einer Ehe (2014) die Geschichten einer Generation, die keine Grenzen kennt, aber auch keine Heimat, die von der Liebe träumt, aber auch nicht weiß, wie man mit der Liebe lebt. Ihre Romanfiguren sind in mehreren Kulturen aufgewachsen und leben im Transit – nicht nur zwischen Baku, Moskau, Kaukasus, Berlin und Tel Aviv, auch in ihren fragilen und stürmischen Liebesbeziehungen. In ihrem im Frühjahr 2017 erscheinenden Roman Gott ist nicht schüchtern glauben die Schauspielerin Amal und der Arzt Hammoudi an die Revolution in ihrem Land. Dann müssen sie vor dem entsetzlichen Krieg in Syrien fliehen, retten sich in großer Not vor dem Ertrinken, landen in Berlin. Sie haben alles verloren.
Olga Grjasnowas Romane erinnern uns immer wieder daran, dass es nicht nur diese eine Welt vor unserer Haustür gibt, sondern sehr viele Welten, und dass es sich lohnt, sie kennenzulernen. Ihr neues, noch unveröffentlichtes Buch, aus dem sie einige Ausschnitte lesen wird, ist ein erschütterndes Dokument.
Olga Grjasnowa, geboren 1984 in Baku, Aserbaidschan. Auslandsaufenthalte in Polen, Russland, Israel und der Türkei. Für ihr vielgerühmtes Debüt wurde sie mit dem Klaus-Michael Kühne-Preis und dem Anna Seghers- Preis ausgezeichnet. Beide Romane wurden für die Bühne dramatisiert. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin.
Gastgeberin ist Marion Kollbach.