»Leider hatte der ‚Führer‘ keine großen Sympathien für mich«, so umschrieb Fritz Benscher (1904-1970) die Jahre der Ausgrenzung, Verfolgung und Haft in Theresienstadt, Auschwitz und Dachau. In der Weimarer Republik hatte Benscher erste Erfahrungen am Theater und beim jungen Rundfunk gesammelt. Nach seiner Befreiung wurde er als Oberspielleiter bei Radio München eingestellt, wo er sich als Jude, Ex-KZ-Häftling, Linker und Hamburger positionierte. Mit bissigem Witz verschrieb er sich der Reeducation seiner Landsleute und kämpfte später engagiert gegen die Wiederbewaffnung – ungeachtet der über ihn verhängten Sprechverbote. Während konservative Politiker, kirchliche Würdenträger und Antisemiten Anstoß an seinen Beiträgen nahmen, liebte ihn sein Publikum. In den 1960er Jahren setzte er seine Karriere unvermindert erfolgreich als Moderator, Quizmaster und Schauspieler im Fernsehen fort. Beate Meyer erzählt die Lebensgeschichte Fritz Benschers und zeigt so eine andere Geschichte der jungen Bundesrepublik, die mehr war als nur der biedere Adenauer-Staat.
Beate Meyer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für die Geschichte der deutschen Juden und Autorin zahlreicher Publikationen zur deutsch- jüdischen Geschichte und Erinnerungskultur. Ihre Monographie Tödliche Gratwanderung wurde 2013 mit dem Joseph Carlebach-Preis ausgezeichnet.
Miriam Rürup ist seit 2012 Direktorin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden.
Gastgeberin ist Sarah Steidl.
Kooperationsveranstaltung mit dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden.