Unter den jüdischen Emigrantinnen und Emigranten, die in den 1930er Jahren aus dem nationalsozialistischen Deutschland ins britische Mandatsgebiet Palästina geflohen waren – den sogenannten „Jeckes“ – hatten es die Theaterschaffenden besonders schwer. So waren sie nicht nur ihres ureigenen Ausdrucksmittels, der deutschen Sprache, beraubt, sondern standen zugleich einer Theatertradition gegenüber, die anders als ihre eigene stark von osteuropäischen Einflüssen geprägt war.
Thomas Lewy hat ein Buch darüber geschrieben und wird in seinem Vortrag Werdegänge dieser „Jeckes“ im neuen Land sowie ihre schwierigen kulturellen Auseinandersetzungen zwischen den westlichen und östlichen Theatertraditionen vorstellen. Dabei wird er auch archivierte Filmaufnahmen von damaligen Theateraufführungen präsentieren. Eine einmalige Gelegenheit für ungewöhnliche Einblicke in das spannungsvolle Theaterleben noch vor der Staatsgründung Israels 1948.
Thomas Lewy war Professor an der Universität Tel Aviv und Direktor des Instituts für Theaterwissenschaften in Israel. Als Regisseur und Dramaturg inszenierte er zahlreiche deutschsprachige Dramen am hebräischen Theater.
Der Übersetzer des Buches, Sebastian Schirrmeister von der Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur, moderiert den Abend.
Gastgeberin ist Friederike Heimann.