„Stilles bescheidenes Leben gibt mehr Glück als erfolgreiches Streben, verbunden mit beständiger Unruhe,“ schrieb Albert Einstein im November 1922 auf einer Notiz des Hotel Imperial in Tokio. Mit den Worten, dass dieser unscheinbare Zettel einst wertvoller sein würde als Trinkgeld, steckte er das Papier einem Dienstboten zu. Der große Denker sollte recht behalten: bei einer Auktion im Oktober 2017 brachten diese Zeilen ihrem Besitzer 1,5 Millionen US-Dollar ein.
Nicht nur die Auswirkungen von Albert Einsteins Besuch sind bis heute spürbar. Obwohl Schätzungen zufolge aktuell nur 1.000-1.500 Jüdinnen und Juden in Japan leben, prägten jüdische Persönlichkeiten im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert die Geschichte des Landes nachhaltig. Doch auch umgekehrt hinterließ Japan als lebensrettender Ort des Exils, das „fern des Zentrums der gelehrten Welt des Westens“ jüdischen Flüchtlingen im Zweiten Weltkrieg Zuflucht bot, dauerhafte Spuren in den Biographien der Geretteten. Im Vortrag werden Einzelschicksale vorgestellt, die beispielhaft Einblicke in die komplexe Geschichte von Juden in Japan geben.
Miriam Bistrovic ist promovierte Historikerin und Kunstwissenschaftlerin. Seit Ende 2013 leitet sie die Berliner Repräsentanz des Leo-Baeck-Institute New York|Berlin. Jüngstes Projekt ist der Online-Kalender und die zugehörige Wanderausstellung „1938Projekt – Posts from the Past“ (1938projekt.org).
Gastgeber ist Andreas Heller.