Else Lasker-Schüler ist eine der großen deutschsprachigen Dichterinnen des 20. Jahrhunderts. Vor 150 Jahren wurde sie am 11.2.1869 in Elberfeld/Westfalen geboren. Seit 1894 lebte sie in Berlin, wo sie ein exzentrisches Leben führte. Die Dichterin stand mit Peter Hille, Herwarth Walden und Gottfried Benn in nahem Kontakt und war mit Karl Kraus, Georg Trakl und Franz Marc befreundet. Als die Nazis an die Macht kamen, musste sie Deutschland verlassen. Über Umwege gelangte sie schließlich ins damalige Mandatsgebiet Palästina, ihr geliebtes „Hebräerland“, in dem sie doch nie wirklich heimisch zu werden vermochte. Am 22. Januar 1945 verstarb sie einsam in Jerusalem, das immer auch ein Ort des Exils für sie geblieben war.
Diesem Spannungsverhältnis von Heimat und Fremde, von Sehnsucht nach Ankunft und einem unüberwindbaren Zustand des Exils, in dessen Zentrum immer auch ihr Judentum stand, wird Jakob Hessing an ausgewählten Texten aus ihrem Werk nachgehen und dabei auch eigene Aussagen aus seiner Biographie zur Dichterin noch einmal neu reflektieren.
Der Schriftsteller, Germanist und Übersetzer Jakob Hessing wurde 1944 in Lyssowce (Oberschlesien) geboren. Er wuchs in Berlin auf und wanderte als 20-jähriger nach Israel aus. Dort lebte er zunächst in einem Kibbuz, studierte später und war seit 1993 über viele Jahre Herausgeber des Jüdischen Almanachs. Von 1992 – 2005 lehrte er als Professor für Deutsche Literatur an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Neben seiner neue Akzente setzenden Biographie über Else Lasker-Schüler hat er noch zahlreiche weitere Bücher veröffentlicht, darunter über Heinrich Heine, Franz Kafka, Paul Celan und Sigmund Freud.
Gastgeberin ist Friederike Heimann.