1932 beziehen zwei der vielversprechendsten neuen Talente des deutschen Kunstbetriebs ihre Räume in der römischen Villa Massimo: Arno Breker und Felix Nussbaum. Die Stipendiaten sollen frei von finanziellen Sorgen in der Ruhe des Hauses ihre künstlerische Formensprache vervollkommnen. Doch der Lauf der Geschichte macht innerhalb weniger Monate den einen zum Großkünstler des Dritten Reichs und den anderen zu einem Entrechteten und Gehetzten. Als Goebbels im Mai 1933 der römischen Künstlervilla einen Besuch abstattet, ist Nussbaum schon von dort vertrieben. Für ihn und seine Frau beginnt eine rastlose Odyssee durch Europa, die über Italien nach Frankreich, dann nach Ostende und letztendlich nach Brüssel führt. Auch in der Illegalität malt Nussbaum weiter, in seinen geheimen Ateliers entstehen unglaubliche Bilder.
Die Beziehung zwischen Nussbaum und seiner Frau ist mehr denn schwierig – aber als er 1940 nach seiner ersten Verhaftung aus dem Lager St. Cyprien fliehen kann, kehrt er zu ihr nach Brüssel zurück. Am 20. Juni 1944 werden die beiden von der Gestapo aufgespürt, verhaftet und nach Auschwitz deportiert. Dort verliert sich ihre Spur. Nussbaum ist völlig vergessen. Erst nach und nach tauchen seine Bilder wieder auf und erst in den letzten Jahrzehnten wird die nachgerade ikonische Bedeutung seines künstlerischen Werks erkannt.
Mark Schaevers, Jahrgang 1956, ist Journalist und Autor und lebt in Brüssel. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, u. a. in Zusammenarbeit mit Hugo Claus.
Gastgeberin ist Stella Jürgensen.