Zeichnungen, dieser Band mit seinem schlichten und doch vielfältige Assoziationen weckenden Titel, besteht aus hebräisch-deutschen Gedichten von Amir Eshel und Zeichnungen aus Gerhard Richters Zyklus 40 Tage. Er ist aus einer einzigartigen Zusammenarbeit zwischen dem Lyriker und dem Maler hervorgegangen, einem sich fortsetzenden Zwiegespräch, das immer wieder um die Kraft der Kunst kreiste, vor allem im Kontext einer vom Zweiten Weltkrieg und der Shoah geprägten Vergangenheit. Zeichnungen wie Gedichten sei eine „Handbewegung“ eigen – so Eshel – die den flüchtigen Moment aufgreift und festzuhalten sucht, um Gefühlen, die durch augenblickliche Erfahrungen ausgelöst sind, einen ästhetisch minimalistischen Ausdruck zu geben. Daraus ist auch ein Dialog zwischen Sprachen, Erinnerungen und künstlerischen Ausdrucksformen entstanden, der sich nicht nur zwischen den Seiten des Buches weiter entfaltet.
Thomas Sparr vom Suhrkamp Verlag hat den Band von Anfang an begleitet und war maßgeblich mit an seiner Publikation beteiligt. Er wird das darin von den Künstlern begonnene, in seinen künstlerischen Ausdrucksformen „fortdauernde Gespräch“ mit Amir Eshel im Jüdischen Salon erneut aufgreifen und weiterführen.
Gerhard Richter, geb. 1932 in Dresden, ist ein deutscher Maler, Bildhauer und Fotograf. Sein Werk genießt Weltruhm und gilt als eines der höchstdotierten in der zeitgenössischen Kunst.
Amir Eshel, geb. 1965 in Haifa, hat in Hamburg studiert. Seit 1998 lehrt er als Professor für Deutsche sowie für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Stanford University in Kalifornien, USA. Er hat zahlreiche Bücher publiziert, darunter über Hannah Arendt, Paul Celan, Barbara Honigmann und die zeitgenössische israelische Literatur. Seit einigen Jahren veröffentlicht er überdies eigene Gedichte.
Gastgeberin ist Friederike Heimann