Der Schriftsteller Amos Oz ist einer der großen Chronisten des Landes Israel, ein Meister der hebräischen Sprache, der in präziser und sensibler Rede wunderbar Wort an Wort zu fügen wusste. In seinen Werken spiegelt sich das Lebensgefühl eines Landes, in dem sich vieles überkreuzt: Das Gegenwärtige und das Uralte, das Problem des Überlebens, begleitet von neuer Gewalt und der immer erneuten Suche nach Gerechtigkeit, die Erinnerung an die Shoah und der harte Kampf um das neue Land, die Sehnsucht nach der Kultur des „wunderbaren und tödlichen“ Europas und der Alltag in der Hitze eines Wüstenlandes. Seiner Heimat Israel in großer Liebe verbunden, setzte sich Amos Oz – keine Konflikte scheuend – literarisch wie politisch immer wieder auch kritisch mit den aktuellen politischen Entwicklungen seines Landes auseinander und plädierte für einen dauerhaften Frieden mit den palästinensischen Nachbarn.
Ein wichtiger Teil von Amos Oz’ Werk ist inzwischen in über 40 Sprachen übersetzt worden. Sein hohes Ansehen in der Welt zeigt sich nicht zuletzt in der langen Liste der erhaltenen nationalen wie internationalen Preise und Auszeichnungen, darunter der renommierte Israelpreis sowie der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Amos Oz verstarb am 28. Dezember 2018. Am 4. Mai diesen Jahres wäre er 80 Jahre alt geworden.
Anat Feinberg ist Professorin für hebräische und jüdische Literatur an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg. Von ihr ist 2018 im Wallstein Verlag erschienen: Wieder im Rampenlicht. Jüdische Rückkehrer in deutschen Theatern nach 1945.
Der Schauspieler Stephan Schad wird ausgewählte Texte von Amos Oz lesen.
Gastgeberin ist Friederike Heimann