Drei Orte, drei Kulturen, drei Zugehörigkeiten? Die Gedichte des israelischen Autors und „Araberjuden“ Mati Shemoelof erkunden die kulturellen, politischen und literarischen Verbindungen und Brüche zwischen der irakischen Herkunft seiner Familie, seinem israelischen Geburtsort und seiner deutschen Wahlheimat. Der soeben im Berliner AphorismA Verlag erschienene zweisprachige Band, der die drei Orte im Titel trägt, präsentiert erstmals in der deutschen Übersetzung von Jan Kühne eine Auswahl aus sechs seit 2001 erschienenen Gedichtbänden und bietet eine seltene Gelegenheit der Begegnung mit der hebräischen Gegenwartslyrik sowie mit der israelischen Diasporaliteratur.
An diesem Abend wollen wir Matis Gedichten lauschen. Und wir wollen mit ihm sprechen. Über Poesie. Über Grenzen. Über fremde Sprachen. Über Araber und Juden. Über arabische Juden. Über Deutschland und Israel. Über einen anderen Blick auf den Nahen Osten. Über die Zukunft. Und über den Wunsch, in Berlin einen Roman zu schreiben.
Mati Shemoelof wurde 1972 als Sohn einer aus Bagdad stammenden irakisch-jüdischen Familie in Haifa geboren und lebt seit 2013 als freier Schriftsteller in Berlin. Er ist eine der führenden Stimmen arabischer Juden und war Mitbegründer der Guerilla Culture-Bewegung in Israel. Sein vielfältiges literarisches Werk aus Gedichten, Theaterstücken, Essays und Belletristik ist mehrfach ausgezeichnet worden, u.a. 2006 mit dem Israelpreis für das beste Lyrikdebut. 2018 produzierte der WDR sein utopisches Hörspiel Das künftige Ufer über eine „Levantinische Union“ im Nahen Osten. Literarisch praktiziert wird eine solche jüdisch-arabische Union im Projekt Anu: Jews and Arabs Writing in Berlin, das Mati 2017 gemeinsam mit Hila Amit Abas in Leben gerufen hat.
Gastgeber ist Sebastian Schirrmeister