Verena Dohrn beschreibt in einer spannenden Mischung aus genau recherchierter Alltagshistorie und Familiensaga die Geschichte der aus Osteuropa stammenden jüdischen Unternehmerdynastie. Eine jüdische Großfamilie, Unternehmer in der Ölwirtschaft, flieht vor der russischen Revolution nach Westen. Die Kahans, die aus Polen und Litauen stammen, haben ihr Vermögen im Bakuer Ölboom gemacht, die Bolschewiki, die im Frühjahr 1920 Transkaukasien einnehmen, es ihnen wieder genommen. Nach und nach verlassen die Angehörigen Petersburg, Baku, Charkow, Jekaterinoslaw. Sie fliehen auf verschlungenen Wegen, auf abenteuerliche Weise. Wie viele andere Revolutions und Kriegsflüchtlinge finden sie in Berlin ein neues Domizil. Doch die Situation der Flüchtlinge in der vom verlorenen Krieg gezeichneten Hauptstadt der jungen Weimarer Republik bleibt unsicher. Es herrscht Wohnungsmangel. Die Kahans, nun ein Verband von sechs Familien, werden staatenlos. Es kommt zu Generationskonflikten. Trotzdem geben sie als Unternehmer nicht auf, und ihr Selbstverständnis als „fromme ostjüdische“ Familie hält sie zusammen.
Verena Dohrn ist Historikerin mit dem Schwerpunkt Jüdische Geschichte und Kultur im östlichen Europa. In einer Vielzahl von Veröffentlichungen beschäftigt sie sich inbesonders mit den Osteuropäisch-Jüdischen Migranten im Berlin der 1920/30er Jahre.
Gastgeber ist Michael Heimann
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