Kein anderes Gedicht hat nach 1945 solche Berühmtheit erlangt wie Paul Celans Todesfuge. Entstanden unter dem unmittelbaren Eindruck der Ermordung seiner Eltern durch die Nationalsozialisten, gilt es als eines der frühesten literarischen Zeugnisse der Shoah. Wie kein zweites deutschsprachiges Werk in der Nachkriegszeit setzt es eine ganze Epoche ins Bild und entfaltet eine enorme, noch immer andauernde internationale Wirkungsgeschichte. In viele Sprachen übersetzt, wurde es Teil der Weltliteratur, der Musik und der bildenden Künste.
Thomas Sparr zeichnet die Geschichte dieses Gedichts nach, die auf besondere Weise auch die Biographie Celans birgt. Er spannt den Bogen von seiner Entstehung über seine zunächst kontroverse Aufnahme in den 1950er Jahren, seine Rezeption in der deutschen Erinnerungskultur bis hin zu den Literaten und Künstlern, die sich bis heute davon inspirieren lassen.
Thomas Sparr war nach dem Studium der Literaturwissenschaft und Philosophie in Marburg, Hamburg und Paris von 1986 bis 1989 an der Hebräischen Universität in Jerusalem tätig, anschließend im Deutschen Literaturarchiv in Marbach. Von 1990 bis 1998 leitete er den Jüdischen Verlag, war Cheflektor des Siedler Verlags und arbeitet heute als Editor-at-Large im Suhrkamp Verlag in Berlin. Er ist mit Arbeiten zu Paul Celan hervorgetreten. Zuletzt erschien von ihm Grunewald im Orient. Das deutsch-jüdische Jerusalem (2018).
Gastgeberin ist Friederike Heimann
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