Gertrud Kolmar (geboren 1894 in Berlin, ermordet 1943 in Auschwitz) gilt als eine der großen deutschsprachigen Dichterinnen, die zugleich wie keine andere für die deutsch-jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts steht. In ihrem Werk hat sie den Spannungen und Verwerfungen ihrer Zeit auf vielfache Weise einen einzigartigen poetischen Ausdruck verliehen. Der Film von Sven Boeck widmet sich besonders ihren letzten Jahren von 1941 bis 1943 als Zwangsarbeiterin in einer Pappfabrik in Berlin Lichtenberg. Es ist eine Zeit zunehmender Aussichtslosigkeit, in der die Dichterin die letzte Liebe ihres Lebens findet. Der Film folgt auf einfühlsame, nachdenkliche Weise den Beschreibungen von Orten und Wegen in den Briefen und Gedichten Gertrud Kolmars und sucht sie im Berlin von heute.
Sven Boeck, geboren 1965 in Berlin, übte verschiedene Beschäftigungen als Kameraassistent, Regieassistent und Editor beim DFF aus. Ab 1987 studierte er Regie in einem externen Fachschulstudium. 1990 gründete er die Firma KOPPFILM und wird deren Geschäftsführer. Seit 2015 arbeitet er beim Satiremagazin Eulenspiegel als Geschäftsführer und Verlagsleiter. Bei der Recherche für seinen 2009 gedrehten Film Die 4 Enden der Stadt begegnet er zum ersten Mal der Dichterin Gertrud Kolmar. Ein Eindruck, der tiefe Spuren hinterlässt, woraus von 2019 – 2021 seine Filmtrilogie HERZBERGMASCHINE entstanden ist, deren Hauptteil Gertrud Kolmars Wege durch Berlin darstellt.
Gastgeberin ist Friederike Heimann
Die Kinokarten sind direkt beim Abaton Kino erhältlich.