Moses Mendelssohn (1729 – 1786) wurde einer der großen, bekanntesten europäischen Intellektuellen, ohne zu seinen Lebzeiten je die Bürgerrechte in Berlin zu erhalten. Er repräsentierte die von Berlin ausgehende Haskala, die jüdische Aufklärungsbewegung, er übersetzte die fünf Bücher der Tora ins Deutsche, begleitet von einem hebräischen Kommentar. Berlin wurde damals zu einem Zentrum des modernen und säkularen Judentums, der jüdischen Moderne bis 1933. Das Buch von Christoph Schulte zeichnet die religiöse und intellektuelle Entwicklung des jüdischen Denkers Moses Mendelssohn nach, der sich etwa in seinem religionsphilosophischen Hauptwerk Jerusalem oder überreligiöse Macht und Judentum (1783) in die Tradition des rabbinischen Judentums stellt, aber auch für die Notwendigkeit einer Trennung von Staat und Religion argumentativ eintritt oder dem geschichtsphilosophischen Fortschrittsoptimismus Lessings eine melancholische Perspektive der Fehlbarkeit und prinzipiellen Begrenztheit der menschlichen Natur entgegenstellt.
Christoph Schulte studierte Philosophie, Judaistik, Theologie und Publizistik in Heidelberg, Berlin und Jerusalem. Nach der Habilitation an der Universität Potsdam 1996 wurde er dort 2001 außerplanmäßiger Professor für jüdische Studien und Philosophie. Er war Fellow und Gastprofessor u.a. in Jerusalem, Montreal, Paris, Philadelphia, Zürich und Haifa. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Philosophiegeschichte, jüdische Religions- und Kulturgeschichte, Aufklärung/Haskala, Kabbala, Wissenschaft des Judentums, Zionismus und Israel. 2003 wurde Schulte für seine Studie Die jüdische Aufklärung. Philosophie, Religion, Geschichte mit dem Gleim-Literaturpreis ausgezeichnet.
Grażyna Jurewicz studierte Jüdische Studien, Philosophie und Religionswissenschaft an der Universität Potsdam und der Karls-Universität Prag. Promotion im Fach Philosophie zum Thema Moses Mendelssohn über die Bestimmung des Menschen. Eine deutsch-jüdische Begriffsgeschichte. Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Arbeitsstelle der Martin-Buber-Werkausgabe an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Research Fellow in Toronto (2016), wissenschaftliche Mitarbeiterin für Jüdische Religionsphilosophie in Frankfurt am Main (2012-2021). Seit Februar 2021 Juniorprofessorin für Jüdische Religions- und Kulturgeschichte Mittel- und Osteuropas an der Universität Potsdam, Mitglied des Selma Stern Zentrums für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg. Arbeitsschwerpunkte sind u.a. jüdische Religionsphilosophie und Haskala-Forschung.
Gastgeber ist Klaus Loebell.
Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich. Wir benötigen neben dem Namen auch Ihre Anschrift und Telefonnummer, um die coronabedingte Nachverfolgung sicherzustellen. Bitte bringen Sie einen Ausweis mit.