Hinter dem internationalen Erfolg von Amos Oz, Inbegriff des israelischen Gewissens und in 45 Sprachen übersetzter Schriftsteller, lauert eine doppelte Tragödie. Als er zwölf Jahre alt war, beging seine Mutter Selbstmord, und wenige Jahre vor seinem eigenen Tod bezichtigte ihn seine jüngere Tochter, sie körperlich und seelisch misshandelt zu haben, und brach jeglichen Kontakt zu ihm ab. Der Dokumentarfilm THE FOURTH WINDOW (IL 2021) von Yair Qedar präsentiert eine Reihe von Gesprächen mit der letzten Biografin des berühmten Schriftstellers, verwebt biografische Episoden, literarische Passagen und Äußerungen wichtiger Weggefährt*innen und lässt so Amos Oz seine letzte Geschichte erzählen.
Die berührende und ehrliche Dokumentation ist Teil des inzwischen 16 Filme umfassenden Projekts „Ha-Ivrim“ (Die Hebräer), das seit 2009 mit biografischen, historischen, literarischen und filmischen Mitteln wichtige Figuren der hebräischen und jiddischen Literatur poetisch porträtiert und so die Bandbreite und den Reichtum jüdischen Schreibens auf die Leinwand bringt.
Yair Qedar ist Dokumentarfilmer, Journalist und prominenter Aktivist der israelischen LGBTQ+-Community. Er hat in Tel Aviv hebräische Literatur studiert und für verschiedene israelische Tageszeitungen geschrieben. Das von ihm initiierte Filmprojekt „Ha-Ivrim“, in dessen Rahmen er mehrfach als Regisseur und Produzent einzelner Dokumentationen in Erscheinung getreten ist, wurde international mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Gastgeber ist Sebastian Schirrmeister.
Die Kinokarten sind direkt beim Metropolis Kino erhältlich.
Eine Kooperation mit dem vom Institut für die Geschichte der deutschen Juden organisierten Jüdischen Dokumentar-Filmclub.