In seiner Biographie über Philipp Auerbach erzählt Hans Hermann Klare die Geschichte eines deutsch-jüdischen Patrioten, der die nationalsozialistische Verfolgung und Auschwitz überlebte, um dann im Nachkriegsdeutschland von antisemitischen Richtern und Staatsanwälten in den Tod getrieben zu werden. Philipp Auerbach wurde 1906 in Hamburg als Kind einer jüdischen Kaufmannsfamilie geboren und besuchte die Talmud-Tora-Schule. Er überlebte verschiedene Konzentrationslager und wurde bei Kriegsende aus dem Lager Buchenwald befreit. Mit Unterstützung der amerikanischen Besatzungsregierung wurde Philipp Auerbach 1946 bayerischer Staatskommissar für rassisch, religiös und politisch Verfolgte. In dieser Position setzte er sich unermüdlich dafür ein, die Situation der Überlebenden zu erleichtern, besonders kämpfte er für ihre finanzielle Entschädigung. Gleichzeitig sah er es als seine Aufgabe an, ungerechtfertigte Entnazifizierungsurteile öffentlich zu verurteilen und an der Verfolgung nationalsozialistischer Täter mitzuwirken, denn er glaubte an ein jüdisches Leben in Deutschland auch nach der Shoa. Im August 1952 wurde Philipp Auerbach von nationalsozialistisch belasteten Richtern wegen Untreue und Unterschlagung zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Am Tag der Urteilsverkündung nahm er sich das Leben. Der eingesetzte Untersuchungsausschuss des Bayerischen Landtags rehabilitierte Philipp Auerbach 1954.
Hans-Hermann Klare, geboren 1956, war lange Zeit Autor und leitender Redakteur beim Stern. Seine Reportagen handeln beispielhaft vom Ende der Apartheid in Südafrika, vom Völkermord in Ruanda und vom Aufstand der Indigenen in Mexiko. Er engagiert sich seit vielen Jahren für die UNO Flüchtlingshilfe in Deutschland und ist seit 2016 Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung.
Gastgeber ist Michael Heimann