Ein „Passionsspiel vom Wahn des Jahrhunderts“ – so beschreibt Claudio Magris das Werk des 1989 in Paris verstorbenen serbisch-jüdischen Schriftstellers Danilo Kiš. Das massenhafte Verschwinden von Menschen in den nationalsozialistischen und stalinistischen Lagern bildete für Kiš den Kern seines Schaffens, das bei allem Schrecken immer wieder Momente von erschütternder Schönheit enthält. Die „beunruhigende Andersheit“, als die der Sohn eines in Auschwitz Umgekommenen in den Jahren der Verfolgung seine jüdische Herkunft erfuhr, zieht sich als Grundton durch Kiš Werk und mündet in eine bedingungslose Kritik gegenüber jeder Form von Nationalismus und Ideologie.
Bettina Kaibach ist Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin und lehrt am Slavischen Institut der Universität Heidelberg. Nach dem Studium der Anglistik und Slavistik an der Universität Heidelberg und der Emory University unterrichtete sie an den Universitäten Bonn und Zagreb. Ihre Übersetzung von Isaak Babels Erzählungen erschien 2014 beim Carl Hanser Verlag. Der zweite Band mit ihrer Übersetzung von Babels Dramen und Drehbüchern erschien
2022.
Stephan Schad lebt in Hamburg und arbeitet als Schauspieler und Sprecher.
Brigitte van Kann studierte Slavistik und Germanistik in Heidelberg und Hamburg. Seit 1985 ist sie frei tätig als Rundfunkautorin, Übersetzerin und Herausgeberin.
Gastgeberin ist Barbara Guggenheim