In ihrem autofiktionalen Roman „Ab jetzt ist Ruhe“ erzählt Marion Brasch die Geschichte einer außergewöhnlichen jüdischen Familie aus der DDR. Die Eltern kamen als Kommunisten aus dem englischen Exil in die DDR, der Vater Horst Brasch, wurde dort stellvertretender Minister für Kultur. Die drei Brüder, darunter der berühmte Autor Thomas Brasch, wurden Schriftsteller, Dramatiker und Schauspieler. Mit überraschender Leichtigkeit erzählt Marion Brasch eine Geschichte von Erfolg und Rebellion, von Schmerz und Verlust, von Liebe und Finsternis, worin auch das eigene Judentum – manchmal ganz unvermutet – immer wieder eine entscheidende Rolle spielt.
Die Geschichte der Brasch-Familie als Jüdinnen und Juden in der DDR-Elite kann als ein bislang noch wenig wahrgenommenes Phänomen angesehen werden, das zugleich stellvertretend steht für eine Generation jüdischer Exilantinnen und Exilanten, die sich bewusst für ein Leben im neuen kommunistischen Deutschland entschieden hatten.
Die Journalistin Charlotte Misselwitz, selbst in Ost-Berlin geboren, hat sich dem Thema „Juden in der DDR“ wiederholt in ihren Publikationen gewidmet. Mit der Schriftstellerin Marion Brasch wird sie über das ambivalente Verhältnis zur DDR sprechen, über die Rebellion gegen die DDR-Verbundenheit der jüdischen Eltern und über Hoffnungen und Enttäuschungen der ostdeutschen Jüdinnen und Juden gegenüber dem Projekt DDR.
Gastgeberin ist Friederike Heimann.