Abby Stein, 1991 geboren, wuchs in einer streng orthodoxen, chassidischen Gemeinde in Williamsburg, Brooklyn, als sechstes, in einer Familie von dreizehn Kindern auf. Abby war der erste Junge, der den Eltern geboren wurde. Die Familie ist in direkter Linie verwandt mit dem Begründer des chassidischen Judentums, Baal Shem Tov und dazu auserkoren, in leitenden Positionen die Lehre an nächste Generationen weiterzugeben. Die Chassidim führen ein Leben wie es Juden im 18. Jahrhundert in osteuropäischen Schtetln gelebt haben.
Abby spürte früh, dass sie eigentlich ein Mädchen war, aber erst nach ihrer Hochzeit, mit 18 Jahren, damals schon Rabbi, und nachdem sie 2012 Vater geworden war, begann der radikale Exodus aus Familie und Gemeinde. Nach einer Transitionsbehandlung zur Frau und einem nachgeholten Studium lebt sie heute als amerikanische Transgender-Aktivistin, Bloggerin, Model und Rabbi. Sie ist die erste offenlebende trans Frau mit einer chassidischen Vergangenheit. Ihr Buch „Becoming Eve“ (2019) beschreibt ihren Weg dahin.
Tamara Loewenstein ist Kuratorin und Kulturpädagogin aus San Francisco. Sie lebt in Hamburg. In ihrer Arbeit verwebt sie Geschichte, Identität und politischen Aktivismus mit einem Schwerpunkt auf Trauma, Erinnerung und jüdisches Empowerment.
Gastgeberin ist Barbara Guggenheim.
Mit freundlicher Unterstützung der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur.