Lemberik, wie Lemberg auf jiddisch hieß, war das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der galizischen Juden. Der Schauspieler Alexander Granach erlebte im Lemberger Theater seine künstlerische Erweckung, Martin Buber wuchs hier bei seinen Großeltern auf. Für Joseph Roth, aus dem galizischen Brody stammend, war die Stadt "ein bunter Fleck im Osten Europas". Alfred Döblin nahm den unversöhnlichen Hass zwischen Polen und Ukrainern wahr, der sich in Pogromen gegen die jüdische Bevölkerung entlud. Stanislav Lem, Autor meisterhafter Science Fiction-Romane, überlebte die deutsche Besatzung unter falschem Namen. Später in Polen setzte seiner Heimatstadt ein literarisches Denkmal. An das einst pulsierende jüdische Leben in Lemberg erinnert im Stadtbild kaum mehr etwas. Doch in der Literatur ist das reiche jüdische Erbe dieser "Stadt der verwischten Grenzen" (Joseph Roth) glanzvoll und schmerzlich aufgehoben. Die Texte werden gelesen von der Schauspielerin Sonja Szylowicki.
Brigitte van Kann, Autorin und Übersetzerin, hat in den vergangenen Jahren neben Lemberg weitere ukrainische Städte mit reichem jüdischem Erbe besucht und für den Rundfunk und Tageszeitungen über sie geschrieben.
Sonja Szylowicki lebt in Hamburg und arbeitet als Schauspielerin, Sprecherin und Musicaldarstellerin.
Gastgeberin ist Barbara Guggenheim