Den am 7. Oktober 2023 verübten Anschlägen der Hamas sind auch israelische Künstler:innen und Filmschaffende zum Opfer gefallen. Besonders stark betroffen ist das Sapir College, eine der größten öffentlichen Hochschulen im Südosten des Landes, nahe dem Gazastreifen. Mitarbeiter:innen und Studierende sind bei den Angriffen verletzt, getötet und entführt worden. Seither ist die Region Sperrgebiet und das College selbst steht leer.
Mit der Veranstaltung The Films Must Go On möchten wir unsere Solidarität mit diesem Ort des künstlerischen Schaffens ausdrücken, der wie kaum ein anderer für die gesellschaftliche Vielfalt Israels steht und diese mit filmischer Kreativität auf die Leinwand gebracht hat. Wir hoffen, dass die Filmkunst eines Tages wieder an jenen Ort zurückkehren kann, an dem sie gelehrt, gelernt und gelebt wurde.
Die Filme von und mit Regisseur:innen und Protagonist:innen, deren Leben am 7. Oktober erschüttert wurden, zeichnen ein Bild vom Leben an der Grenze, wie es einst war – mit all seiner abnormen ‚Normalität‘.
SHELTERS (Rachel Albert, Maciej Jankowski | 2019 | Dokumentarfilm | 15 min) besucht Menschen in ihren Schutzräumen und widmet sich der (Un)Möglichkeit, die allgegenwärtige Bedrohung an der Grenze zum Gazastreifen in ein alltägliches Leben zu integrieren. Der im Film gezeigte Friedensaktivist Haim Peri wurde am 7. Oktober von der Hamas verschleppt, nachdem er seiner Frau das Leben gerettet hatte.
UNWELL MIND (Danna Levy | 2020 | Dokumentarfilm | 38 min) ist ein feinfühliges Porträt der sich vertiefenden Freundschaft zwischen der intellektuell-kognitiv beeinträchtigten Yael (36) und ihrer Betreuerin Danna (28). Yaels Vater wurde am 7. Oktober getötet, ihre Mutter später in Gaza tot aufgefunden.
THE BOY (Lahav Winner | 2023 | Spielfilm| 25 min) ist eine Vater-Sohn-Geschichte und verarbeitet traumatische Erfahrungen vor dem Hintergrund einer nicht weniger traumatischen Gegenwart an der Grenze zum Gazastreifen. Lahav Winner wurde kurz vor Veröffentlichung des Films am 7. Oktober getötet, nachdem er seiner Frau und dem gemeinsamen Baby die Flucht ermöglicht hatte.
Das Programm wird kuratiert und vorgestellt von der Regisseurin und Drehbuchautorin Yael Reuveny, die in Berlin lebt und 2021 mit PROMISED LANDS den Dokumentarfilmpreis des Jüdischen Filmfestivals Berlin Brandenburg gewann. Das Gespräch führt Sebastian Schirrmeister.
Eine gemeinsame Veranstaltung von Jüdische Gemeinde Hamburg, Jüdische Filmtage Hamburg, Jüdischer Salon am Grindel e.V., Jüdischer Dokumentarfilmclub, Institut für die Geschichte der deutschen Juden, CHAVERIM - Freundschaft mit Israel e.V. und Abaton Kino auf Initiative des Jüdischen Filmfestivals Berlin Brandenburg. Mit freundlicher Unterstützung der Behörde für Kultur und Medien, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Hamburg, JNF-KKL Jüdischer Nationalfonds e.V. und der israelischen Botschaft.
Die Einnahmen des Abends werden an das Film Department des Sapir College gespendet.
Weitere Infos und Eintrittspreise:
https://www.abaton.de/!The_Films_Must_Go_on