»Deutsche und Juden – ein ungelöstes Problem« hieß eine Diskussion, die im August 1966 im Rahmen des Jüdischen Weltkongresses in Brüssel stattfand. Fünf Männer ungefähr einer Generation, Deutsche und Juden, berichteten von ihren Erfahrungen, Ängsten und Hoffnungen. 21 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Shoah, ein Jahr nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Israel kamen Historiker und Politiker zum ersten Mal öffentlich zusammen, um sich auszutauschen. Die Konfrontation blieb nicht aus, ungelöste historische Fragen kamen auf, die sich nicht aus der Welt schaffen ließen. Eine Debatte, die bis heute andauert und gerade in den letzten Monaten wieder von ungeahnter Aktualität ist.
In diesem Band werden die historischen Beiträge neu dokumentiert und ergänzt um weitere, aktuelle Beiträge, die das spannungsvolle Verhältnis zwischen Deutschen und Juden neu beleuchten und zeigen, was sie verbindet, was sie trennt.
Amir Eshel, geb. 1965 in Haifa, hat in Hamburg studiert. Seit 1998 lehrt er als Edward Clark Crossett Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Stanford University in Kalifornien, USA.
Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, zuletzt den Band »Zeichnungen«, gemeinsam mit Gerhard Richter (2018), und »Dichterisch denken. Ein Essay« (2020).
Thomas Sparr studierte Literaturwissenschaft und Philosophie in Marburg, Hamburg und Paris. Von 1986 bis 1989 war er an der Hebräischen Universität und am Leo-Baeck-Institut in Jeruslem tätig. Von 1990 bis 1998 leitete er den Jüdischen Verlag und war Cheflektor des Siedler Verlags. Heute ist er Editor-at-Large im Suhrkamp Verlag in Berlin. Auch ist er Autor mehrerer Bücher darunter »Grunewald im Orient. Das deutsch-jüdische Jerusalem« (2018), »Todesfuge. Biographie eines Gedichts“ (2020) und »Die Biographie des Tagebuchs der Anne Frank« (2023).
Gastgeberin ist Friederike Heimann