In den Jahren nach der israelischen Staatsgründung wurde die große Mehrheit, der seit der Antike im Nahen und mittleren Osten ansässigen Juden und Jüdinnen aus ihren Herkunftsländern vertrieben oder wanderte aus anderen Gründen aus. Die Erinnerung an das jüdische Leben in mittelöstlichen Herkunftsländern lebt in Israel und in der Diaspora weiter oder wird von nachfolgenden Generationen heute neu erlebt. Zugleich kam es in den vergangenen Jahren in einigen mittelöstlichen Ländern zur ‚Wiederentdeckung‘ der jüdischen Dimension in ihrer Geschichte, und kleinere jüdische Gemeinden verharren im Iran, in der Türkei, in Marokko und Tunesien.
Eine Hinwendung zu jüdischer Geschichte im Nahen und Mittleren Osten wird erkennbar, etwa in Literatur und Medien. Jüngere Entwicklungen mit Blick auf die Rezeption und Bewertung des jüdischen kulturellen Erbes sowohl in muslimisch geprägten mittelöstlichen Ländern als auch unter Nachkommen mittelöstlicher Jüdinnen und Juden in Israel und der Diaspora sind das Thema des Abends.
Achim Rohde ist Islamwissenschaftler und Nahosthistoriker. Er leitet die Gedenkstättenförderung Niedersachsen in der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten und ist assoziierter Wissenschaftler am Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg. Als Mitglied des an der Penn State University angesiedelten internationalen Forschungsnetzwerkes "Reimagining Jewish Life in the Modern Middle East, 1800 – Present: Culture, Society, and History” arbeitet er derzeit an einer kollektiven Monographie zur jüdischen Geschichte im Mittleren Osten.
Gastgeberin ist Barbara Guggenheim