Krimis verhandeln Recht und Gerechtigkeit. Sie diskutieren die Ordnung der Gesellschaft – die Verletzungen und die Wiederherstellung der Ordnung. Was lässt sich über die deutsche Gesellschaft erfahren, wenn Juden in populären deutschen TV-Krimis der Gegenwart zu Verdächtigen erklärt werden? Was macht diese Erzählungen attraktiv, akzeptabel – und gleichzeitig vielleicht auch genussvoll antisemitisch? Oder in anderen Worten: wie verbinden sich diese Bilder mit Gefühlen und moralischen Normen?
Daniel Wildmann diskutierte diese Fragen am Beispiel zweier Folgen der populären Krimi-Serien ‚Tatort‘ und ‚Schimanski‘: ‚Der Schächter‘ (Tatort, 2003) und ‚Das Geheimnis des Golem‘ (Schimanski, 2004).
Daniel Wildmann, Programmleiter der W. Michael Blumenthal Akademie des Jüdischen Museums Berlin, ist Historiker und Filmwissenschaftler. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Deutsch-jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts; Geschichte der Männlichkeit; Emotion, Visualität und jüdische Geschichte. Monographien (Auswahl): Begehrte Körper. Konstruktion und Inszenierung des arischen Männerkörpers im Dritten Reich (1998); Der veränderbare Körper. Jüdische Turner, Männlichkeit und das Wiedergewinnen von Geschichte in Deutschland um 1900 (2009). Aktuelles Forschungsprojekt: Feelings about Jews. Emotions and Morality in German Film, 1914-2014.
Gastgeber ist Sebastian Schirrmeister
Karten für diesen Abend gibt es beim Abaton www.abaton.de oder Telefon 040 - 41 320 320