Kess und androgyn, mit Bubikopf und Glockenhut, wie Charlotte in der Serie Babylon Berlin, so stellen wir uns gern die neue Frau der 1920er Jahre vor. Frauen durften endlich wählen und waren mit der Weimarer Verfassung „grundsätzlich“ gleichberechtigt. Aber wie sah ihr Alltag aus, welche Perspektiven hatten sie? Diesen Fragen widmen sich die Autorinnen und richten ihren Blick einmal nicht auf die Metropole Berlin, sondern auf Hamburg, die zentrale Handels- und Kolonialstadt.
Der Titel ihres des Buches bezieht sich auf eine Studie der Juristin und Frauenrechtlerin Elsa Herrmann (1893-1957) So ist die neue Frau, veröffentlicht 1929. Sie stammte aus einer jüdischen Familie in Plauen und kämpfte schon damals gegen die sprachliche Diskriminierung der Frauen. In Hamburg ist es einigen Betroffenen gelungen, den Frauentitel für sich durchzusetzen. Sogar Senat und Bürgerschaft haben in den 20er Jahren über das Thema beraten.
Sabine Kienitz ist Professorin für Empirische Kulturwissenschaft an der Universität in Hamburg
Angelika Schaser ist emeritierte Professorin für Neuere Geschichte an der Universität Hamburg
Gastgeberin ist Heide Soltau