

Bruno Schulz wurde als Österreicher geboren, lebte als Pole und starb als Jude. Doch er blieb, um seine eigene Metapher zu verwenden, stets ein Einwohner der „Republik der Träume“. Er war ein Meister der fantasievollen Fiktion. Sein Erzählband Die Zimtläden (1933) wurde vom Spiegel erst kürzlich unter die 100 besten internationalen Erzählwerken der letzten 100 Jahre gezählt. Schulz war zudem ein talentierter Illustrator und Grafiker, dessen letztes Werk, die beeindruckenden Wandmalereien in einer SS-Villa, erst sechzig Jahre nach seiner Ermordung wiederentdeckt und kurze Zeit später heimlich nach Israel geschmuggelt wurden.
Auf der Grundlage umfangreicher Gespräche und Archivrecherchen spürt Benjamin Balint sowohl dem Schicksal von Schulz’ Wandmalereien als auch dem Leben und Nachleben ihres Schöpfers nach. Seine 2023 mit dem National Jewish Book Award ausgezeichnete Bruno-Schulz-Biografie erzählt von einem Ausnahmekünstler des 20. Jahrhunderts und stellt die entscheidende Frage, wer eigentlich das Recht hat, verwaiste Kunstwerke zu kuratieren und zu interpretieren und über das kulturelle Erbe der Ermordeten zu wachen.
Benjamin Balint lebt als Autor, Kritiker und Journalist in Jerusalem. Zu seinen bisherigen Büchern zählen Running Commentary (2010), Kafka’s Last Trial (2018), das ins Deutsche übersetzt und verfilmt wurde, sowie Jerusalem. City of the Book (2019). Er schreibt u.a. für Die Zeit, Wall Street Journal, Haaretz, Jewish Review of Books und The New Yorker.
Gastgeber ist Sebastian Schirrmeister. Das Gespräch findet auf Englisch statt.
Eintrittspreise: Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei, Anmeldungen bitte bei info@salonamgrindel.de oder unter Telefon 0176 21 99 82 72.