Das Motiv der Wunde ist für die Literatur Franz Kafkas zentral. Stellen sich damit Bezüge zu einer großen motivischen Tradition her – Philoktet, Christus, Baudelaires Une Charogne u.a. –, so wird die »Wunde« bei Kafka darüber hinaus im Blick auf die Erzeugung des literarischen Textes reflektiert: In dem Maße, wie sich die »Wunde« in der Mitte der Kafkaschen Bilderwelt auftut, ist sie, so die These, zugleich als Passage der literarischen Textproduktion zu lesen. Was aber geht uns diese heute diese Wendung an, die sich in und mit der Literatur Kafkas vollzieht?
Dr. Marianne Schuller studierte Medizin, Philosophie, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft an der Universität Heidelberg und an der Freien Universität Berlin. Sie ist Professorin für Literaturwissenschaft an der Universität Hamburg. Zwischenzeitlich arbeitete sie als Dramaturgin am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und am Bremer Theater. Sie forscht im Grenzgebiet von Literatur und Wissen (Medizin, Psychiatrie, Anthropologie und Psychoanalyse). Mehr zu Dr. Marianne Schuller finden Sie hier.